#30JAHREFRIEDLICHEREVOLUTION
... und was das mit DHL zu tun hat
Die Friedliche Revolution 1989: Ein Ereignis, das in die Geschichte einging, ein Ereignis, das wegweisend für Deutschland und seine Menschen war. Ein Ereignis, das viele Mitarbeiter vom DHL Drehkreuz Leipzig beeinflusst hat.
Wir haben Kollegen aufgefordert, uns ihre Erinnerungen an den Herbst 1989 zu schildern. Viele sind diesem Aufruf gefolgt und haben uns ergreifende, erschreckende und ereignisreiche Geschichten erzählt.
Wilfried Grünert, 56 Jahre, arbeitet am DHL Drehkreuz Leipzig in der Sortierung. Er ist in Leipzig aufgewachsen und war Teil der Nikolaikirchgemeinde. Die Nikolaikirche ist die älteste und größte Kirche in Leipzig sowie neben der Thomaskirche die bekannteste Kirche der Stadt. Er engagierte sich später freiwillig als Kichenvorstand, Hausmeister oder Betriebshandwerker.
Am 9. Oktober 1989 ging er seinen normalen Aufgaben in der Nikolaikirche nach. Er stellte die Kerzen auf, schmückte die Kirche mit Blumen, und fegte noch einmal durch. Nachmittags hatte er noch Zeit durch die Gassen der Innenstadt zu streifen und bemerkte eine „gespenstige Atmosphäre“. Gegen 16.30 Uhr war die Kirche überfüllt: Mehr als 3000 Besucher drängelten sich, um dem Friedensgebet zu lauschen. „Pfarrer Führer hat immer und bei jeder Gelegenheit die richtigen Worte gefunden“, erinnert sich Wilfried. Als sich die Türen der Kirche wieder öffneten, drängten sich tausende Menschen auf dem Platz rund um die Nikolaikirche.Der gesamte Innenstadtring war voller Menschen, die eine Kette bildeten. „Es gab Sprechchöre, wie ‚Keine Gewalt‘ und ‚Wir sind das Volk.‘“, erzählt Wilfried weiter. Mittendrin wurde er von den Menschenmassen weitergeschoben und gelangte schließlich in die Nähe des Gewandhauses. Ihm fielen bewaffnete Einheiten der Armee, Bereitschaftspolizei und Kampfgruppen ins Auge. Sie ließen die Demonstranten unbehelligt passieren. In diesem Moment wurde ihm klar, dass sich etwas ändern wird, denn „die Machtverhältnisse hatten sich umgedreht“, erzählt er. Heute, 30 Jahre später, blickt er zurück und resümmiert: „Für mich bleiben als Fazit Staunen und Dankbarkeit: Staunen darüber, das eine so inhomogene Gemeinschaft, [...], doch fast immer das Richtige getan hat. Dankbarkeit darüber, dass uns Blutvergießen und Bürgerkrieg erspart geblieben sind. [...] Niemand hatte vorher Gelegenheit zu üben, wie eine friedliche Revolution geht. Die Allermeisten haben das Richtige getan.“ — Christiane Gehb