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Beschränkte Frachthaftung

Schützen Sie Ihre Seefrachtsendungen vor Schaden, Verlust oder Diebstahl.


Auch wenn die Fracht sorgsam behandelt wird, wissen unsere Frachtexperten, dass bei der Seefracht unerwartete Ereignisse auftreten können. Waren können beschädigt werden, verloren gehen oder gestohlen werden. Da in jedem Transportvertrag eine begrenzte Frachthaftung vorgesehen ist, gehen Absender und Empfänger fälschlicherweise davon aus, dass die Frachthaftung den Wert ihrer Ladung schützt und ignorieren dabei oft deren deutliche Einschränkungen. Erfahren Sie, warum Ihre nächste Sendung eine Wertsicherung benötigt.

Was Frachthaftung abdeckt und was sie nicht abdeckt


Frachthaftung ist in jedem Transportvertrag inklusive. Absender und Empfänger von Seefracht werden dennoch an einer zusätzliche Sicherung des Sendungswerts interessiert sein, da dieser im Falle einer Forderung geschützt ist, Erstattungen im Rahmen der Frachthaftung basieren für gewöhnlich auf dem Gewicht und nicht auf dem Frachtwert, dadurch wird ihre Bilanz auf gefährliche Weise offengelegt.

Außerdem kann diese Teilerstattung nur gewährleistet werden, wenn der Frachteigentümer beweisen kann, dass der Spediteur nachlässig gehandelt hat – allein dieser Prozess kann mehrere Monate dauern, wodurch die Bilanz offengelegt wird. Diese Nachweispflicht über nachlässiges Handeln schließt in logischer Konsequenz alle Naturkatastrophen oder das Sinken des Schiffes aus.

Wie die Regeln lauten und was sie besagen


Die Regeln zur Frachthaftung wurden im Jahr 1926 im Rahmen des Haager Abkommens festgelegt. Heutzutage unterliegen die meisten Sendungen den Haager Regeln (einer Überarbeitung aus dem Jahr 1968 der vorherigen Regeln), den Hamburg-Regeln (1978) oder den 2009 unterzeichneten Rotterdam-Regeln. Die jeweils gültige Regel hängt von dem Land ab, in dem Ihr Transportvertrag unterzeichnet wurde sowie Ihrem individuellen Geschäftspartner. Die drei Regeln decken jedoch ähnliche Bedingungen ab, insbesondere, was die Verantwortung des Spediteurs beträgt.

Wofür kann der Spediteur haftbar gemacht werden und wann?

Die drei Regeln besagen generell, dass der Spediteur dafür verantwortlich ist, das Schiff für eine Seereise geeignet zu machen, es mit genügend Besatzungsmitgliedern zu besetzen und die Fracht mit angemessener Sorgfalt zu behandeln. Dies beinhaltet auch Be- und Entladung.

Der Zeitraum, für den er verantwortlich ist, ist begrenzt und wird wie folgt definiert:

  • Im Rahmen der Haager Regeln und den Hamburg-Regeln: die Zeit zwischen dem Beladen der Waren auf das Schiff und ihrer Entladung
  • Im Rahmen der Rotterdam-Regeln ist der Geltungsbereich einfach als der Ort bezeichnet, an dem der Spediteur die Verantwortung für die Ladung übernimmt.

Ihre Fracht ist nur unter der Frachthaftung abgedeckt, wenn sie sich in den Händen des Spediteurs befindet – im Gegensatz zum Schiffstransport gilt die Frachthaftung nicht von Tür zu Tür!

Die Nachweispflicht ist geteilt: um die Haftung geltend zu machen, muss der Frachteigentümer beweisen, dass der Spediteur seine Pflichten während des betreffenden Zeitraums nicht erfüllt hat; der Spediteur muss das Gegenteil beweisen.

Wofür kann der Spediteur nicht haftbar gemacht werden und wann?

Während die Haager Regeln und Hamburg-Regeln auch ähnliche Vorkehrungen treffen, listet die Rotterdam-Regel alle Umstände, unter denen die Frachthaftung für Frachteigentümer nicht greift, deutlich auf, dazu gehören:

  • Höhere Gewalt, wie ein Erdbeben oder ein Tsunami
  • Unfälle auf See, wie zum Beispiel das Sinken eines Schiffes
  • Krieg, Piraterie und Terrorismus
  • Diebstahl
  • Quarantäne-Regelungen
  • Streiks
  • Feuer auf dem Schiff
  • Jede Handlung, die in der Verantwortung des Absenders liegt, wie z. B. mangelhafte Verpackung oder Verladung

Die Nachweispflicht ist geteilt: um die Haftung geltend zu machen, muss der Frachteigentümer beweisen, dass der Spediteur seine Pflichten während des betreffenden Zeitraums nicht erfüllt hat; der Spediteur muss das Gegenteil beweisen.

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Wie viel bekomme ich mit Frachthaftung erstattet?


Die drei Regeln sehen auch ähnliche Erstattungswerte im Fall einer Haftungsforderung vor, da sie alle auf dem Gewicht basieren.

Betrachten Sie folgendes Beispiel: Sie versenden Waren im Wert von 70.000 US-Dollar mit einem Gesamtgewicht von 2.850 kg. Das Schiff, das Ihre Fracht transportiert, sinkt, und Ihre Waren sind verloren. Hier ist die ungefähre Wertermittlung, die Sie erwarten können, wenn Sie nachweisen konnten, dass der bedauerliche Unfall die Schuld des Spediteurs war:

  • Wenn Ihr Transportvertrag im Rahmen der Haager Regel abgeschlossen wurde: 8.000 US-Dollar
  • Im Rahmen der Hamburger-Regel: 10.000 US-Dollar
  • Im Rahmen der Rotterdam-Regel: 12.000 US-Dollar

Die Rotterdam-Regel ist zwar am vorteilhaftesten, deckt aber nicht im entferntesten die Wert Ihrer Fracht ab.

Es ist wichtig, Ihre Seefracht mit einer zusätzlichen Versicherung zu sichern, denn die Haftungsbedingungen für Seefracht haben das niedrigste Verhältnis von Gewicht zu Wert von allen. Eine Sendung mit einem Wert von 8.000 US-Dollar unter der Haager Regel hat unter Haftungsbedingungen für die Luftfracht einen Wert von 70.000 US-Dollar und unter Straßenfracht einen Wert von 30.000 US-Dollar.

Die Zahlen verstehen: eine Wertermittlung in SZR

Im Rahmen der Haager Regeln, Hamburg- und Rotterdam-Regeln, wird der Frachtwert in Sonderziehungsrecht (SZR) ermittelt, einem Reserveguthaben, das 1969 von Internationalen Währungsfonds (IWF) eingeführt wurde. Wie bei jedem Wechselkurs schwankt der Wert gegenüber anderen Währungen täglich.
Für dieses Beispiel nehmen wir an, dass er bei durchschnittlich ca. 1,40 US-Dollar im Juli 2020 lag:

Haftungswert pro kg Fracht (wenn 1 SZR = 1,4 US-Dollar)*
Haager Regel: SZR 2 / 2,80 US-Dollar
Hamburg: SZR 2,5 / 3,50 US-Dollar
Rotterdam: SZR 3 / 4,20 US-Dollar

Haftungswert pro Paket (wenn 1 SZR = 1,4 US-Dollar)*
Haager Regel: SZR 666,67 / 933,34 US-Dollar
Hamburg: SZR 835 / 1169 US-Dollar
Rotterdam: SZR 875 / 1225 US-Dollar

*Je nachdem, was größer ist.

Besuchen Sie die Seite des IWF, um weitere Informationen zum SZR und der Echtzeitwertermittlung zu erfahren

Wie wähle ich die richtige Versicherung?


Beachten Sie, dass die Sicherung Ihres Sendungswertes nicht dafür ausgelegt ist, Ihre Sendung zu schützen – der Zweck ist der Schutz Ihrer Bilanz. Daher haben wird die folgende Checkliste vorbereitet und Ihr Versicherungsanbieter sollte alle Kästchen abhaken.

Die richtige Versicherung:

  • Deckt den vollständigen Warenwert ab
  • Deckt zusätzlich die Frachtkosten ab
  • Deckt Ihre Sendung auf Grundlager aller Risiken ab
  • Deckt auch Ihre Waren mit hohem Risiko ab
  • Deckt alle Orte im Verlauf des Sendungstransports ab, von Tür zu Tür
  • Keine Selbstbeteiligung und kein Selbstbehalt, d. h., Sie müssen im Schadenfall nichts bezahlen
  • Bietet Unterstützung bei der Schadenregulierung in Ihrer eigenen Sprache
  • Die Schadenregulierung erfolgt in Ihrer Währung
  • Die Schadenregulierung erfolgt schnell. Während der klassische Prozess der Schadenregulierung bei Frachthaftung mehrere Monate in Anspruch nimmt, reguliert DHL Global Forwarding Ihren Schaden innerhalb von 30 Tagen.

Was ist mit den Incoterms?

Wie Sie wahrscheinlich schon in unserem Artikel über die Grundlagen der Incoterms gelesen haben, regeln Incoterms die Verteilung der Kosten und Risiken beim Seetransport. Während der Incoterm „Fracht bezahlt bis“ den Verkäufer verpflichtet, eine Versicherung vom Abgangs- bis zum Zielort abzuschließen, verpflichtet der Incoterm „Kosten, Versicherung und Fracht bis zum Bestimmungshafen“ ihn nur zur Versicherung der Seestrecke – und die anderen schreiben gar nichts vor.

Als Absender oder Empfänger möchten Sie genau festlegen, wann das Risiko auf Sie übertragen wird (dies geschieht nicht immer zeitgleich mit den Transportkosten). Es ist wichtig, dass Sie Ihre Verantwortlichkeiten und die Ihres Geschäftspartners kennen, denn nur wenn einer der beiden Parteien ihren Teil des Transports sicherstellt, heißt das noch lange nicht, dass der Transport der gesamten Sendung versichert ist.

Wer kann meine Fracht versichern?

Im Allgemeinen können Sie Ihre Waren über Ihren Spediteur oder einen separaten Versicherungsanbieter versichern.

Die Vorteile des Abschlusses einer Versicherung mit Ihrem Spediteur sind, dass er bereits über die meisten Dokumente verfügt, die Sie im Falle einer Forderung benötigen und er kann diese für Sie einreichen.

Sie können die Versicherung auch separat buchen. Es liegt jedoch dann in Ihrer Verantwortung, alle benötigten Dokumente von allen Anbietern, die an Ihrer Sendung beteiligt sind (Spediteur, Zollagent, Seespediteur usw.) einzuholen, bevor Sie eine Forderung selbst einreichen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Versicherung?

Das hängt davon ab, wie oft Sie Waren versenden. Wenn Sie ein paar Frachtsendungen pro Jahr haben, können Sie die Versicherung gleichzeitig mit der Buchung Ihrer Sendung abschließen.

Wenn Sie regelmäßig Sendungen verschicken (mit mehr als 5 Sendungen pro Jahr zum Beispiel), können Sie von einer Jahresversicherung profitieren, die all Ihre Sendungen zu einem vergünstigen Tarif versichert.

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